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Determinismus pur

Wenn man einfach so ein bisschen surft und die große weite Internet-Welt an sich vorbei ziehen lässt, sich tragen lässt von einer lockeren Assoziationskette, vielleicht einmal den großen Ereignissen der Weltgeschichte nachstöbert und ein bestimmtes Datum eingibt, kann es sein, dass man, ganz überraschend, über die Philosophie stolpert. Unter anderem über den Determinismus.

Denn eine Internetseite wandelt ein beliebtes Beispiel zur Erklärung des Determinismus so ab: Schon heute ist entweder wahr oder falsch, ob Anna Schmidt am 20.Juni 2065 heiratet. Denn eine Aussage ist immer entweder wahr oder falsch, und dies zeitlos, also über die Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg. Innerhalb des theologischen Determinismus führt dies natürlich zu einer ganz speziellen Problematik: Wenn Gott weiß, dass Anna an genanntem Tag in der Zukunft heiratet, dies also feststeht – wo bleibt denn dann unsere hoch gelobte Willensfreiheit? Wenn alles in und um die Welt determiniert ist, wie können wir uns frei entscheiden? Wie können wir so zum Beispiel auch für unsere eigenen Taten, ob gut oder böse, zur Rechenschaft gezogen werden?

Leider bringt der Gedanke, dass halt "Einiges" vorherbestimmt ist und das "Meiste" nicht, im rein logischen Sinn wenig: Denn die deterministische Idee gilt nur dann, wenn tatsächlich immer ein "Laplacescher Dämon", ein überirdisches Wesen, in alle Naturgesetze beständigen Einblick hat. Aber, wie wir alle wissen: Die minimale Abänderung einer der Ausgangsbedingungen führt wiederum zu einem komplett anderem Ergebnis… Dem menschlichem Verstand ist es unmöglich, diese Kausalbedingungen auch nur ansatzweise zu erkennen…

Dasselbe gilt für die "hinreichenden Ursachen": Wer um alles in der Welt kann das Konglomerat hinreichenden Ursachen erkennen, die zwangsläufig ein bestimmtes Ereignis zur Folge haben? Alles ganz schön verwirrend. Vielleicht einigen wir uns doch darauf, dass Anna am 20. Juni jenes zukünftigen Jahres heiratet, weil sie ihren Egon oder Bert oder Xavier ganz einfach liebt. Und wenn es um Gefühle geht, hilft ja bekanntlich die ganze Logik nichts.

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