„Ich weiß gar nicht, was ich mit meiner Freizeit anstellen soll!“ begrüßte sie mich schon an der Haustür. Ihre Freunde könnten sie nicht jeden Tag ablenken, die Bücher, die ich ihr zu Beginn ihres Single-Daseins gebracht hatte, hätte sie bereits ausgelesen. Und überhaupt: Dies sei das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich ohne Freund/Mann allein mit sich selbst beschäftigten müsse. „Na, dann wird es aber höchste Zeit!“, rief ich entsetzt aus. Und erzählte ihr die Geschichte eines starken, unabhängigen Mädchens.
Die junge Frau, die übrigens Hauptfigur einer Buchreihe ist, lebt allein in einem großen Haus, hat weder Fernseher noch CD-Player, geschweige denn eine Spiele-Konsole. Sie ist Single, hat bis auf einen weit entfernt lebenden Vater keine Familie, keinen Job und ihre Freunde stehen ihr auch nicht nonstop zur Verfügung. In ihrer grenzenlosen Freizeit beschäftigt sie sich ausschließ- lich mit sich, ihren Tieren und ihrem Haus. Sie vertieft sich gern in ihre Muschelsammlung, malt und zeichnet, tanzt und sprüht geradezu vor Ideen. Sie fliegt mit ihrem Bett über die Weltmeere, spaziert dank Spezialkleber auf der Zimmerdecke herum und verprügelt Einbrecher …
Na ja, alles nicht unbedingt leicht nachzuahmen, aber immerhin: Als ich meiner Freundin von dieser Person erzählte, für die Einsamkeit etwas Schönes, Kreatives, Bereicherndes bedeutet, besserte sich ihre Laune schlagartig. „Wer ist denn dieser Über-Single?“, fragte sie mich. Ich verriet ihr den Namen des wohl coolsten Mädchens der Welt: Pipi Langstrumpf.