Die Kunst des Mähens

      5 Kommentare zu Die Kunst des Mähens

Gras hat die unangenehme Eigenschaft zu wachsen, sehr schnell zu wachsen, weswegen man ihm mit allerlei Schneidewerkzeugen zu Leibe rückt: am liebsten stark und laut. Moderne GartenbesitzerInnen rüsten auf. Längst geht der Trend zum Zweitrasenmäher, ein großer für die Fläche, ein kleiner für verwinkelte Stellen; dazu kommt dann noch der Kantentrimmer und für ganz wilde Ecken der Freischneider, eine Art Motorsense; wobei wir beim Thema wären!

Denn es geht auch anders: Statt immer mehr PS in der grünen Oase einzusetzen, einfach 450px-Sense_(Werkzeug).jpgnull PS. Wie das? Sense heißt das Zauberwort. Bereits vor vielen tausend Jahren kannten die Menschen eine Methode, Gras zu kürzen und das nahezu geräuschlos. Nur ein leises Zischen ist zu hören, wenn die metallene Schneide durch die Wiese fährt und rasiermesserscharf die Halme zu Fall bringt. Eine beinahe meditative Art, den Rasen zu bearbeiten, die in letzter Zeit immer mehr Menschen begeistert.

Viele sind es nicht mehr, die die Kunst des Sensenmähens beherrschen und weitergeben könnten. Deswegen hat sich vor einigen Jahren in Österreich ein Sensenverein gegründet, um die archaische Technik des Grasschneidens zu bewahren. Inzwischen gibt es auch Ableger in Deutschland.

Wer einen Sensenkurs belegt, kämpft zunächst einmal mit dem langen Stiel und der ausladenden Klinge. Nur ja niemandem die Augen ausstechen oder die Füße absäbeln… Und dass man mit der Sense nicht den Boden umgräbt, versteht sich von selbst, allein, es ist schwieriger als gedacht. Doch wenn man den Dreh erst einmal raushat, gibt es kein Halten mehr. Meter um Meter frisst man sich in die Wiese, mit einer leichten Pendelbewegung um die Körpermitte: Das hat Suchtcharakter!

Sensenmähen ist nicht nur gut für die Umwelt und die Nachbarschaft (da geräuscharm), sondern stellt auch ein richtiges Fitnessprogramm dar. Die Muskulatur von Bauch, Beinen und Armen wird gefordert, dazu die Drehbewegung des Rumpfes und das alles an der frischen Luft. Vergessen Sie die Muckibude, besser kann man seinen Körper eigentlich gar nicht trainieren.

Zum Einlesen:

* Buch Einfach mähen mit der Sense

Wers ausprobieren will, findet hier Informationen und Kursangebote:

* Sensenverein Deutschland
* Sensenkunst.de

Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger
Bildquelle: 1971markus / Wikimedia Commons

5 thoughts on “Die Kunst des Mähens

  1. Max Lengenfeldt

    Schönes Thema, das motiviert mich, auch mal wieder zur Sense zu greifen. Ist eine ökologische Alternative zum lauten Rasenmäher.

  2. Carsten Stern

    Pruuust – „Vergessen Sie die Muckibude“ ist gut! Hab mir grade so ein BauchBeinePo-Workout mit Boris Beckers Ex reingezogen. Mann, war das dröge! Ein paar flockige Sensen-Übungen hätten meine Aufmerksamkeit bestimmt um 80% erhöht 😉

  3. Bettina

    Sensenmähen klingt richtig gut. Leider braucht man dafür aber auch die entsprechend große Wiese.Wenn ich meinen 40 Quadratmeter großen Reihenhausvorgarten mit der Sense bearbeite, schicken mir meine lieben Nachbarn die Jungs mit der Zwangsjacke auf den Hals!

  4. Maritta Bauder

    Danke für den Tip! Werde meiner Wiese jetzt auch mal unmotorisiert zu Leibe rücken. Buch ist schon bestellt und der Kurs gebucht. Ich bin gespannt, ob mich der Suchtcharakter auch erwischt.

  5. Ursula P.

    Die Sense kenn ich zwar nur von meinem Opa – aber warum nicht? Wenn man schon mähen muss, kann man dabei doch auch gleich was für seine Fitness machen!

Comments are closed.