
Vielfach bedichtet und besungen zählt der „Wonnemonat“ zu den Lieblingskindern der Poeten und Texter: Wann sonst wirken blumige Metaphern, ohne lächerlich zu wirken, so angebracht wie jetzt? Mit persönlich hat es ein kurzer Vierzeiler von Friedrich von Logau (1604 – 1655) besonders angetan. Überschrift: „Der Mai“:
„Dieser Monat ist ein Kuß,
den der Himmel gibt der Erde,
Daß sie jetzund seine Braut,
künftig eine Mutter werde.“
Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, spätestens beim genussvollen Erinnern dieses wunderbaren Gedichts würde ich um die Hand meiner Frau anhalten wollen. Doch zu spät entdeckte ich die Wortgewalt von Logau und die Magie des Mai – mein Heiratsantrag war nicht so einzigartig, wie ich es im Nachhinein gerne hätte … Hätte ich doch nur vorher ein paar Ratgeber gelesen!