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Eine aberwitzige Begnadigung

Haben Sie eine Ahnung, wie es hinter Gefängnismauern zugeht? Wahrscheinlich genauso wenig wie ich. Ich habe zwar früher Gefangene in einem Gefängnis besucht, die keine Angehörigen-Besuche hatten, aber deshalb habe ich trotzdem kaum Einblick gewonnen. Kürzlich stolperte ich nun über eine wahrlich haarsträubende Nachricht in den amerikanischen Medien: Da ist es doch einem Straftäter gelungen, der Knastadministration ein gewaltiges Schnäppchen zu schlagen: Mit Hilfe eines Faxes!

Hinter GitternDie Geschichte ist kurz erzählt: Timothy Rousse aus Hickman in Kentucky saß wegen Körperverletzung in einer Vollzugsanstalt in La Grange, als per Fax vom Obersten Gerichtshof seine sofortige Freisetzung angeordnet wurde. Die Wächter zögerten nicht lange: Weder die Faxkennung aus dem örtlichen Gemüseladen, noch die vielen Rechtschreibfehler, noch der fehlende offizielle Briefkopf störten sie – sie ließen Timothy umgehend frei. Das ist fast preußische Obrigkeitshörigkeit. Der Hauptmann von Köpenick hätte seine Freude dran.

Okay, die aberwitzige Begnadigung flog ziemlich bald auf. Zwei Wochen später wurde Timothy Rousse im Hause seiner Mutter wieder festgenommen.

Der Fall beschäftigte mich irgendwie, und da es für einen Privatmann schwer ist, eine Besucherlizenz nur mal "zum Gucken" für ein Gefängnis zu erhalten, stöberte ich einfach mal in unserem Lager der kuriosen Bücher – und wurde fündig: "Behind bars" von Alan Brodie gibt aufs Vortreffliche einen Einblick ins Gefängnisleben. So richtig zum „Einleben“.

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