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Effi Briest lässt mir keine Ruhe

Effi BriestIch muss noch einmal auf „Effi Briest“ zu sprechen kommen. Sie gehört zu meinen Lieblingsromanen, obwohl ich das Fontane-Werk in der Schule lesen musste. Ein junges Mädchen aus guter Familie heiratet den deutlich älteren Baron Innstetten, einen früheren Verehrer ihrer Mutter, und zieht mit ihm in die Provinz nach Hinterpommern. Während er dort als Landrat arbeitet, ist die noch immer kindliche Effi oft allein in ihrem großen Haus, in dem es ihr zu spuken scheint. Nicht wirklich glücklich an der Seite ihres spröden Ehemannes, lässt sie sich auf eine heimliche Affäre mit Major von Crampas ein. Erst Jahre später – die Affäre ist längst vorüber, das Ehepaar Innstetten lebt mit Tochter in Berlin, Effi fühlt sich in der pulsierenden Großstadt endlich wohl – entdeckt Baron Innstetten verräterische Briefe, fordert Crampas zum Duell und tötet ihn dabei. Effi wird von Ehemann und Eltern verstoßen, lebt mit ihrer Haushälterin in einer kleinen Wohnung und darf die Tochter erst nach Jahren wieder sehen. Als sie dabei erkennt, dass sich das Kind völlig von ihr entfremdet hat, schwindet jeglicher Lebensmut. Effi stirbt, wie man so sagt, an gebrochenem Herzen.

Ein Buch, das nicht nur den oft absurden preußischen Ehrenkodex, sondern auch die Männer, die ihn gegen besseres Wissen anwenden, in die Mangel nimmt. So richtig gut kommen wir Männer bei Fontane ja oft nicht weg … Und in „Effi Briest“ bezahlt die Frau mit dem Leben. Vielleicht erschien das der Regisseurin Hermine Huntgeburth nicht mehr zeitgemäß. Jedenfalls kommt Effi in ihrer Neuverfilmung des Stoffes nicht nur mit dem Leben davon, sondern geht emanzipiert und zielstrebig in ihre eigene selbstbestimmte Zukunft. Der Kinofilm ist frisch angelaufen und wie Julia Jentsch (bekannt aus „Die fetten Jahre sind vorbei“ und „Sophie Scholl – Die letzten Tage“) die Effi spielt und Sebastian Koch ihren Ehemann Baron Innstetten, das werde ich mir auf jeden Fall ansehen. Dass Effi Briest nun in einer Leihbücherei arbeitet – nun ja, das ist nichts für Literatur-Puristen, aber schauen wir mal … Pur und garantiert ohne modische Änderungen finden Sie bei uns preiswerte Ausgaben des Originals als Buch und Hörbuch.

(geschrieben von Matthias Stöbener)

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