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Eine Horizonterweiterung

„Slumdog Millionär“ – dieser Film über einen Slumbewohner, der den Millionenjackpot in der indischen Ausgabe der Sendung „Wer wird Millionär?“ knackt, hat in diesem Jahr acht Oscars bekommen. Jetzt läuft er auch bei uns in den Kinos. Nun bin ich zwar begeisterter Kinogänger, aber von Filmen, die in Indien spielen, halte ich mich im Allgemeinen sehr, sehr fern.

Auch wenn das mit Sicherheit ein Vorurteil ist, denke ich da nämlich sofort an Bollywood – und das ist mir alles zu bunt, zu süß, zu laut und hat für meinen Geschmack entschieden zu viele Tanzszenen. Aber „Slumdog Millionär“ ist ja trotz einiger Anleihen bei diesem auch bei uns populären Genre kein Schmachtfetzen. Und der britische Regisseur Danny Boyle zeichnet immerhin für den grandiosen Film „Trainspotting“ verantwortlich, so dass ich mir den in Indien gedrehten „Slumdog Millionär“ sicherlich ansehen werde.

Der Film handelt von einem Tag im Leben eines früheren Straßenjungen aus Mumbai, den 18jährigen Jamal Malik, der die Chance hat, 20 Millionen Rupien in einer Quizshow zu gewinnen. Der Moderator dieser Show, also quasi der indische Günther Jauch, hält Jamal aufgrund seiner Herkunft für einen Betrüger und benachrichtigt die Polizei. Der zuständige Kommissar jedoch lässt sich von dem Jungen sein Leben erzählen, wobei diese Rückblenden darüber Aufschluss geben, warum Jamal die richtigen Antworten auf alle Fragen parat hat. Dass der junge Quizshow-Teilnehmer außerdem seine verloren geglaubte große Liebe wieder findet, trägt sicher manches zu einem gelungenen Kinoabend dazu.

Vielleicht geht es Ihnen wie mir und Sie haben die indische Literatur und die Vielfalt des Subkontinents bislang auch sträflich wenig beachtet. Horizonterweiterung kann ja nie schaden, also nehmen Sie doch diesen Film als Anlass, um sich einmal mit der Jahrtausende alten Kultur Indiens zu beschäftigen, sei es durch einen Bildband über die prachtvollen Baudenkmäler des Landes oder einen Roman der auch hierzulande bekannten Schriftstellerin Arundhati Roy.

(geschrieben von Matthias Stöbener)

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