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Film

Es war so gegen 20 Uhr, als ich fluchtartig unsere Wohnung verließ: Eine Horde gut gelaunter Frauen stürmte unser Refugium. Hatte ich doch glatt wieder einmal den traditionellen Film-Abend meiner Frau vergessen! Bewaffnet mit Sekt, Nüsschen und DVDs versammelten sich die Damen im Wohnzimmer – Grund genug für mich, mir nur schnell das Portemonnaie zu schnappen und in der nächsten Kneipe zu verschwinden. Die nächsten vier Stunden würden eindeutig unter dem Zeichen von Herzschmerz stehen. Das aber ist nicht ganz nach meinem Geschmack.

Die Frau des LeuchturmwärtersLeider lief bei mir in der Kneipe nicht alles nach Plan: Kein einziger meiner Freunde war dort, es war gerammelt voll und das alkoholfreie Bier war aus. Ein Betrunkener goss mir seinen Schnaps über das Hemd und ein anderer verlor das Gleichgewicht und stürzte auf mich – so heftig, dass wir beide umfielen und ich mir gehörig die Rippen prellte. Sie werden fragen, in welchen Kneipen ich mich rumtreibe … Ohne meinen Anwalt sage ich dazu nichts.

Jedenfalls schlich ich keine zwei Stunden später nach Hause zurück. Die Frauen saßen gebannt vor dem Fernseher – sie hatten gerade die zweite DVD eingelegt. Still setzte ich mich zu ihnen.

Ich hatte dramatische Szenen erwartet, Liebesschwüre unter Palmen, tränenreiche Eifersuchtsszenen oder sowas. Doch was ich sah, fesselte auch mich. In dem Film "Die Frau des Leuchtturmwärters" geht es keineswegs (nur) um die Liebe – der Streifen ist außergewöhnlich. Natürlich steht eine Romanze im Vordergrund, doch der Film bietet mehr. Fantastische Landschaftsaufnahmen, der Kampf des Menschen gegen die Natur, nicht zuletzt die Schlacht, die jeder mit sich selbst ficht: Kann die Liebe als Abenteuer das Verantwortungsgefühl, die Treue, Vorurteile und schlussendlich auch die Ethik überwinden? Kann einem Folterknecht verziehen werden?

Aber ich will nicht zu viel verraten. Wir haben den Film ja in unserem Programm und ich will ihn ja auch noch verkaufen

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