Sie versuchte mir, die Grundlagen dieses Paradoxons zu erklären und erzählte von verschränkten Photonen, die unterschiedlich polarisiert sind, und miteinander wechselwirken, sie bemühte sich, mir verständlich zu machen, dass die Messung des Zustands des einen Photons den Zustand des anderen bestimmt, dass das der Einsteinschen "spukhaften Fernwirkung" gleich kommt – ich tat mir schwer, ihr zu folgen.
Also griff meine Freundin zu einfacheren Methoden: Sie erzählte mir, dass schon der Physiker Bell versuchte, dieses EPR-Gedankenexperiment "Laien" mit einer einfachen Metapher zu veran- schaulichen: Er brachte das Beispiel des Kollegen Bertlmann, der immer verschieden farbige Socken trug. Wenn nun der unbeteiligte Beobachter einen mit rotem Socken bestrumpften Fuß von Dr. Bertlmann um die Ecke blitzen sah, so wusste er genau, dass der andere Strumpf sicher nicht rot war.
Aha, dachte ich, das ist einleuchtend. Als Sie dann weitersprach, begriff ich allerdings fast nichts mehr und jetzt, da ich schreibe, ist mir nur noch die rote Socke von Dr. Bertlmann in Erinnerung. Vielleicht deshalb, weil es mal eine so genannte Rote-Socken- Kampagne in Deutschland gegeben hat und ich dann an die Politik dachte, ein weiteres Interessensgebiet von mir.
Nach dem Gespräch mit meiner Freundin nahm ich mir vor, die Materie zu durchdringen und begab mich auf die Suche nach Literatur dazu. Ich stöberte in unserem Shop und wurde auch prompt fündig: "Dr. Bertlmanns Socken" erklärt angeblich auf unterhaltsame und vor allem verständliche Weise die Implikationen physischer Phänomene. Vielleicht verstehe ich nach der Lektüre, weshalb man über ein derart paradoxes Ding promovieren will. Mal sehen, ob ich mich dazu aufraffen kann, das Buch zu lesen.