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Geburtstag verschlafen

GötterlehreIch habe ihn verschlafen, den 250. Geburtstag von Karl Philipp Moritz. Klar! Wer kennt ihn denn noch? Die „Götter- lehre“ war sein populärstes Buch. Ein Nachschlagewerk zur klassischen Mythologie, das die antiken mytholo- gischen und epischen Dichtungen nacherzählt. Wir hatten das Buch noch bis vor kurzem im Programm. Daneben hat er den ersten „psychologischen“ Roman in deutscher Sprache geschrie- ben: Anton Reiser, eine stark auto- biografisch geprägte Schrift. Auch eine psychologisch orientierte Zeitschrift gibt der Gymnasiallehrer und spätere Professor heraus, der nicht Schau- spieler werden kann und einen Suizid- versuch hinter sich hat.

Er lebt nur 36 Jahre ein Leben von verschiedenen Strömungen, ein bewegtes und begnadetes Leben. Vielleicht ist es nicht übertrieben ihn ein Genie zu nennen. Jedenfalls hat er sich ständig weiterentwickelt, war immer fruchtbar, hat ungezählte Schriften zu den verschiedensten Themen verfasst. Er wusste über Schönheit so Grandioses zu sagen wie über die Freimaurer. Ständig versuchte er sein Ich in eine gesunde Balance zur Umwelt zu bringen. Darin macht er mir einen ganz modernen, aktuellen Eindruck. Auch wir haben uns jeden Tag mit den verschiedensten Strömungen und Themen auseinanderzusetzen. Und sind jeden Tag gefährdet unsere eigene Linie zu verlieren.

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