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Gegen den „Kikeriki-Journalismus“: Der Otto-Brenner-Preis

45.000 Euro sind beim Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus ausgeschrieben: Bis zum 13. August 2010 ist die Bewerbung für die Auszeichnung möglich. Print-, Hörfunk- oder Fernsehbeiträge werden prämiert, die dem Motto "Kritischer Journalismus – Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten" folgen. Auch Publikumsvorschläge für preiswürdige Beiträge sind willkommen. Gesellschaftlich relevante aber vernachlässigte Themen sollen mit dem Journalisten-Preis ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden. Journalistinnen und Journalisten sollen so ermutigt werden, Missstände in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu benennen oder auch unbequeme Fragestellungen zu untersuchen. Ziel ist es vor allem auch, diejenigen Beiträge hervorzuheben, die sich vom "Mainstream" der Berichterstattung durch eine eigenständige und gründliche Rechercheleistung absetzen und in Sprache, Stil und Darstellungsweise überzeugen.

Der Namensvetter des Preises war der gewerkschaftlich aktive Politiker Otto Brenner, der Zivilcourage zum Maßstab seines Handelns machte. Als langjähriger Gewerkschaftsvorsitzender der IG Metall forderte er den "aufrechten" Gang von Politikern ein. "Nicht Ruhe und Unterwürfigkeit gegenüber der Obrigkeit ist die erste Bürgerpflicht, sondern Kritik und ständige demokratisch e Wachsamkeit", polemisierte er 1968.

Der Otto-Brenner-Preis ist bereits zum sechsten Mal ausgeschrieben, die Preisverleihung findet am 2. November 2010 in Berlin statt. Eine unabhängige Jury prämiert drei intensiv recherchierte und anspruchsvolle Beiträge (1.-3. Preis, 10.000, 5000 und 3000 Euro). Hinzu kommt ein mit 2000 Euro dotierter Medienprojekt-Preis.

Der Brenner Preis "Spezial", der die beste Analyse (Leitartikel, Kommentar, Essay) mit 10.000 Euro belohnt, soll dazu beitragen, dem Trend zum "Kikeriki-Journalismus" (Heribert Prantl) und der unkritischen Übernahme einer Mehrheitsmeinung entgegenzuwirken. "Demokratie braucht Vielfalt, gerade in den kommentierenden Darstellungsformen. Der Preis will daher Texte prämieren, die Aufklärung fördern, die anregen und aufregen", lautet der Leitspruch der Jury. Träger des "Spezial"-Preises der Otto Bren ner Stiftung sind unter anderem Christian Bommarius (Berliner Zeitung) und Christian Semler.

Jurymitglieder sind Sonia Seymour Mikich (Monitor), Prof. Dr. Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung), Harald Schumann (Der Tagesspiegel), Prof. Dr. Volker Lilienthal (Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg), Prof. Dr. Thomas Leif (netzwerk recherche) und Berthold Huber (Verwaltungsratsvorsitzender der Otto Brenner Stiftung). Man darf gespannt sein, wer 2010 die Lorbeeren einheimst.

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