
Ich stellte die Jungs zur Rede: Sie wüssten sich nicht anders zu helfen, schließlich wollten sie sich an den Flammen ein wenig wärmen. Einer von ihnen war sehr gewitzt: Es sei doch auch üblich, Zeitungen zu verbrennen – weshalb man also bei Büchern so ein Aufsehen errege? Ja, das stimmt – Zeitungen müssen oft als Anzünder herhalten. Oder landen im Altpapier. Weil sie sicher nicht für die Ewigkeit geschrieben sind, weil sie kurzlebig sind, weil… Ja, warum eigentlich? Sind es nur die schlimmen Altlasten der Vergangenheit, die uns Lesefreunden bei dem Gedanken, ein Buch zu verbrennen, Schauer über den Rücken jagen?
Ich weiß nicht recht… Ich persönlich hebe alle meine Bücher auf oder verschenke sie weiter, dennoch verbrenne auch ich die eine oder andere Tageszeitung. Seltsam… Aber ich empfinde es wirklich so: Bücher sind für die Ewigkeit bestimmt, sind es wert, gehegt und gepflegt zu werden, gerne gebe ich ihnen nach dem Lesen das verdiente Gnadenbrot und stelle sie in mein übervolles Regal. Schließlich haben sie mir viele wunderbare Lesemomente beschert – ich finde das nur fair. Und so tauschte ich mit den Jugendlichen mein Feuerzeug gegen ihr Taschenbuch. Schon bald brannte das Feuerchen – ohne Bücheropfer.