Suche
Close this search box.

Ich will mitreden

PafuemEuropa Mitte der 80er Jahre: Die Parfümindustrie erlebt einen un- geahnten Aufschwung. Frauen, die sonst nie zum Duftzerstäuber griffen, schnüffeln plötzlich begei- stert in den Drogerien an den Proben. Männer können plötzlich guten Gewissens die betörenden Flacons zum Geburtstag ihrer Ehegattin mitbringen, ohne dass die werte Dame angesichts der objektiven Ideenlosigkeit stinkig werden.

Das Parfüm-Fieber hatte uns alle ergriffen. Kein anderer als Patrick Süsskind, der deutsche Drehbuchautor und Schriftsteller, löste diese Massenbewegung aus: Sein Bestseller-Krimi "Das Parfum" erschienen 1985 und eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm. 15 Millionen verkaufte Exemplare, übersetzt in 46 Sprachen: Kaum ein Land, in dem es nicht plötzlich anfing zu duften.

Natürlich gab es auch viele Gegner Süsskinds, viele offizielle und selbst ernannte Moralapostel, die ihre Abscheu vor der makaberen Geschichte nicht verbargen: Welch´ krankes Hirn kommt auf solche Ideen?, fragen sie laut.

Heute, Jahrzehnte später, Jahrzehnte, in denen die Welt von Horror-Büchern und Filmen wie "American Psycho" gehörig desensi- bilisiert wurde, empört sich kaum jemand mehr angesichts der subtilen und offenkundigen Gewalt in "Das Parfum". Heute wird das Buch als Weltliteratur gehandelt.

Demnächst kommt "Das Parfum" in die europäischen Kinos: Ich bin gespannt, auf welche Weise die Regisseure Bernd Eichinger und Tom Tykwer die gruselige Geschichte des Pariser Psychopathen umzusetzen vermögen. Denn: Dass ich mir den Film ansehen werde, steht außer Frage. Man kann erwarten, dass er ein echter Kinohit wird – und ich will schließlich mitreden können!

Diesen Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge