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5. Folge spanischer Bürgerkrieg: Internationale Beteiligung

Spanischer Bürgerkrieg
Gerda Taro, Kämpferinnen der Republikaner bei der Ausbildung während des spanischen Bürgerkriegs (1937)

Im August 1936 steigt Willy Messerschmidt in Sevilla aus dem Flieger, der am Morgen in Deutschland gestartet ist. In seinem Aktenkoffer trägt der Flugzeug-Konstrukteur die hochbrisanten Papiere, die er wenig später vor seinem Verhandlungspartner ausbreiten wird: General Francisco Franco erwartete ihn bereits in einem nah gelegenen Hotel. Dort werden die beiden über die Unterstützung beraten, die Deutschland den spanischen Truppen in ihrem Kampf gegen die Republikaner zukommen lässt. Bereits wenige Tage nach ihrem Treffen erreichen die ersten deutschen Transportschiffe die andalusischen Häfen – an Bord das versprochene Kriegsmaterial.

Adolf Hitler wittert im spanischen Konflikt zwischen Republikanern und Nationalen eine ausgezeichnete Gelegenheit, um den eigenen Feldzug zu erproben: Der Bürgerkrieg wird zum Übungsfeld für die deutsche Kriegstaktik und die neu entwickelten Waffen. 500 Millionen Reichsmark lässt Hitler der Armee Francos zukommen und schickt darüber hinaus tausende deutsche Soldaten nach Spanien. Im Hamburger Hafen läuft wöchentlich ein Schiff mit Kriegsgütern aus und die deutsche Flotte ist an den bedeutenden spanischen Häfen stationiert. So beginnt die internationale Beteiligung am spanischen Bürgerkrieg.

Die Tragödie von Guernica

Einen entscheidenden Ausschlag für den Kriegsausgang gibt die Fliegerstaffel der Wehrmacht, die den republikanischen Kämpfern empfindliche Verluste zufügt. Ende Oktober 1936 formiert sich die berüchtigte „Legion Condor“, die sechs Monate später die baskische Stadt Guernica dem Erdboden gleich macht: Vier Stunden dauert der Bombenregen, bei dem Hunderte von Menschen ums Leben kommen. Pablo Picasso hat das Inferno in seinem Gemälde „Guernica“ verewigt, das den Schrecken dieser neuen Kriegsdimension zum Ausdruck bringt.

Das Deutsche Reich ist jedoch nicht die einzige Staatsmacht, die Francos Feldzug gegen die junge Demokratie unterstützt: Wie Hitler begünstigt auch Benito Mussolini den Triumph eines weiteren europäischen Diktators und unterstützt Franco mit 120.000 Soldaten und 700 Millionen Dollar. Auch dem portugiesischen Staatsoberhaupt António de Oliveira Salazar war die junge Republik von Anfang an ein Dorn im Auge. Schließlich stärkten ihre Anhänger den eigenen Staatsfeinden den Rücken und stellten damit eine Bedrohung für die Alleinherrschaft des portugiesischen Diktators dar. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Salazar die Initiative Francos mit größtem Wohlwollen begrüßt und den spanischen Putschisten zwischen 1931 und 1936 eine ideale Plattform für ihre konspirativen Treffen bietet. Nach dem 18. Juli 1936 verwandelte sich das Hotel „Aviz“ in Lissabon zu einer Art Botschaft Francos, über welche die Nachrichtenvermittlung der nationalen Truppen im Süden und Norden Spaniens organisiert wird.

Die Intervention Marokkos nimmt einen erheblichen Einfluss auf den Kriegsausgang. Darin offenbart sich ein fataler Fehler der republikanischen Politik: Diese hatte offiziell zwar stets die Werte der Freiheit und Gleichheit hoch gehalten, im selben Moment jedoch an ihrer Kolonialpolitik gegenüber Marokko festgehalten. Dies sollte sich nun mit der Kriegsbeteiligung von 100.000 nordafrikanischen Soldaten rächen, die sich dem Befehl Francos unterordnen.

Internationale Beteiligung auf Seiten der Linken

Während die Nationalen mit der Unterstützung mehrerer europäischer Großmächte rechnen können, finden die Republikaner allein in der Sowjetunion und in Mexiko ihre Verbündeten. Stalin veranlasst die Lieferung von Hilfsgütern und Waffen und schickt Spezialisten aus Heer, Marine und Luftwaffe nach Spanien. Seine Militärberater sorgen für die unentbehrliche technisch-militärische Infrastruktur der republikanischen Armee. Auch der Vorschlag zur Gründung der Internationalen Brigaden geht von der Sowjetunion aus. Am 8. November 1936 marschiert die erste Brigade von Madrid aus an die Front. Bald strömen Tausende von europäischen und amerikanischen Freiwilligen nach Spanien, um die bedrohte Republik gegen den Faschismus zu verteidigen. Ausgewählt und ausgebildet werden sie von der sowjetischen Komintern. Der Mut und die Opferbereitschaft der Kämpfer werden zum Symbol für den antifaschistischen Kampf in Europa. Mehr als 40 000 Soldaten verschiedener Nationalitäten kämpfen im Laufe der Zeit in den internationalen Brigaden, darunter 5 000 Deutsche. Die Hälfte von ihnen verliert bei den Kampfhandlungen ihr Leben.

Die Intervention Russlands beschränkt sich nicht auf die finanzielle und materielle Unterstützung Spaniens, sondern setzt sich auch in der Innenpolitik der spanischen Republik fort. Dies führt zu einem Erstarken der kommunistischen Partei im Land. Auf diese Weise wird der Spanische Bürgerkrieg zu einem Mikrokosmos der weltpolitischen Spannungen: Faschismus und Kommunismus prallen gewaltsam aufeinander, die Mächtigen der Welt erproben ihre Taktik für den drohenden Weltkrieg. Wobei sich Frankreich und England bereits zu diesem Zeitpunkt hinter ihre Appeasement-Politik zurückziehen: Dass die internationale Beteiligung dieser beiden Länder fehlt, trägt nicht unwesentlich zum Sieg der faschistischen Truppen in Spanien bei.

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