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Leidenschaft

Die Welt geht unter und ich amüsiere mich. Darf das sein? Ich gestehe es: Ich spiele gern! Ja, am Computer. Stundenlang in letzter Zeit. Natürlich nicht im Geschäft. Das ist kein läppisches Moohrhuhn-Schießen. Für mich sind Dummie-und-Doofie-Games total out! Ich bevorzuge ernste Spiele. Seit einiger Zeit kämpfe ich als Mitarbeiter einer besonderen Task Force im Auftrag der UNO in verwüsteten Krisengebieten gegen den Untergang unserer Erde. Kein leichter Job. Aber ein unterhaltsamer Abend! Wo? Nicht in Afghanistan, nicht im Kongo, nicht im Sudan und nicht in Nordkorea, sondern ganz bequem bei mir zu Hause vor dem Bildschirm. Wie das geht? Ich habe mir einen bunten Karton mit der Aufschrift »Genius – Task Force Biologie" geschnappt. Darin ist eine CD-ROM für einen Pentium-PC verstaut. Die habe ich eingelegt und schon bin ich durch eine Echtzeit 3-D-Grafik in bestechender Qualität mit 5 Szenarien und 40 verschiedenen Gebäudetypen mittendrin im virtuellen Abenteuer, bei dem ich als Umwelt-Retter spannende Aufgaben zu erledigen habe. Mit Verstand und Geschick muss ich verendende Tiere und verdurstende Menschen durch umsichtige Aktionen retten. Dadurch bekommt mein Leben nun doch noch einen tieferen Sinn. Ein Bundesverdienstorden dürfte nicht weit sein. Die Menschheit wird mir ein Denkmal errichten und …, äh, Moment, ich muss mich erst noch in die Highscore-Liste eintragen …

Deswegen verrostet langsam die Fernbedienung meines Fernsehers. Fürs Wochenende habe ich mich schon mal mit einigen Tüten Erdnussflips und Getränke-Kisten eingedeckt. Ich habe mir vorgenommen, einen Wirbelsturm zu besiegen. So eine Task-Force ist übrigens kein Kinderkram, nein, da sind nämlich clevere Männer und starke Frauen gefragt. Ich weiß also nicht, ob das wirklich was für jeden ist …

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