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Mit Google auf der Suche nach dem Fernweh

Jules Verne ließ seine Helden in 80 Tagen um die Welt reisen. Mit dem Programm "Google Earth" schaffe ich das im Internet schon mit einigen Mausklicks. Ich kann mich nun vor den Computer-Bildschirm setzen und über die Spitzen des Himalayas fliegen, auf den gigantischen Amazonas blicken oder durch die Schluchten der Wolkenkratzer in New York segeln. Ich kann mich mit »Google Earth« rund um den Globus bewegen und jeden beliebigen Ort ansteuern. Mit einem so genannten Neigungsregler ist es mir sogar möglich, Berge, Täler, Bäume und Häuser im 3D-Modus anzusehen.

Ich setze mich sofort vor meinen Rechner und überlege, wohin ich mit "Google Earth" als erstes reisen soll? Wohin hat es mich schon immer gezogen? Welches Land wollte ich schon längst besuchen? Wohin soll mich mein Fernweh tragen? Könnte ich nun endlich Robinsons Insel sehen und besuchen? Oder zur Schatzinsel von Robert Louis Stevenson, wo die Piraten hausen?

Ich lehne mich in meinem Chefsessel zurück und beginne zu träumen. Von der endlosen Prärie, in der der letzte Mohikaner die Büffel jagte. Vor meinem geistigen Auge erscheint der dunkle Wald, in dem sich Robin Hood mit seinen Kameraden versteckte. Ich fliege mit meiner Erinnerung in die weit zurückliegende Bücher-Welt wo Mammuts, Roboter und Elfen auftauchen. In die Zeit, als ich in meinem kleinen Heimatdorf noch in der Schule saß und während des Erdkundeunterrichts mit dem Finger im Atlas durch die weite Welt reiste. Mit meinem Atlas vor Augen ließ ich mich auf der Wolke der Fantasie in die Ferne tragen, hin zu den spannenden Abenteuern, die auf mich warteten.

Die Google-Leute bieten mir ihr neues Programm sogar als Routenplaner an, der auch in der Lage ist das nächste Hotel, die nächste Pizzeria oder den nächsten Bankautomaten zu finden. Gute Idee. Ich lade mir "Google Earth" unter http://earth.google.com kostenlos herunter. Dann stürze ich mich aus dem Weltall in mein Heimatdorf. Ich habe vor, mein Elternhaus zu suchen. Und nebendran könnte noch die Scheune sein, in der ich im Stroh lag. Mit meinem zerfledderten Schulatlas mit der goldenen Schrift, eingeprägt in blaues Leinen, der diesen Sehnsuchts-Geruch verströmte. Ich werde sämtliche Google-Tools nutzen, das Fernrohr und die Lupe. Und dann werde ich nach meinem geliebten Schulatlas suchen, den ich damals in der Scheune versteckte, als ich mit 18 mein Dorf Richtung Großstadt verließ.
Ist es Fernweh, das bei mir diese Vorfreude aufkommen lässt?

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