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Musik zum Mitnehmen

Neulich beim Aufräumen einen kleinen Schatz gehoben: ein Walkman kam zum Vorschein, der echte von Sony! Ein tragbarer Mini-Kassettenrekorder aus den 1980er-Jahren. Ob er sich als Reisebegleiter für den Kurztrip nach Italien eignen würde? Flugs Batterien gesucht, Kassette eingelegt, mit Spannung den Sound erwartet: Das Gerät leierte! Schade, war wohl etwas überaltert…

33 Jahre ist es her, als Musik mobil wurde. 1979 brachte Sony ein tragbares Abspielgerät für 800px-sony_walkman.jpgMusikkassetten auf den Markt und nannte es »Walkman«; sein Siegeszug war nicht aufzuhalten. Unter Jugendlichen avancierte die Mini-Music-Box zu DEM Statussymbol schlechthin. Man musste das Teil einfach haben, durfte aber oftmals nicht. Zu gefährlich, hieß es von Elternseite. Mit der Musik im Ohr könne man nicht mehr auf den Straßenverkehr achten. Außerdem führe die ständige, direkt ins Ohr gehende Musikberieselung zu Schwerhörigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.

Blöd durch Walkman? Was haben wir gekämpft, ihn doch noch zu bekommen. Eine kühne Strategie: Man wolle damit klassische Musik hören. Schließlich galt es als wissenschaftlich erwiesen, dass nicht nur Kühe mit Mozarts Werken mehr Milch geben, nein, auch zum Vokabelnpauken eigneten sich die alten Meister optimal. Das zog, der Walkman kam!

Erinnert sei auch an die putzigen Warnschilder, die die Lärmbelästigung durch den Walkman thematisierten. Denn oftmals bekamen die Mitmenschen mehr von dem Sound mit, als ihnen lieb war. Entsprechend aufgedreht wummerten die Klänge aus den damals lausigen On-Ear-Kopfhörern. In Bussen und Bahnen hingen deswegen Schilder mit dem schönen Satz: »Aus dem Walkman tönt es grell, den Nachbarn juckt´s im Trommelfell!«

Der Walkman war ein Dauerbrenner, Sony produzierte ihn 31 Jahre lang, anfangs mit Kassetten, später mit CDs und MiniDiscs (er hieß zwischendurch auch mal »Discman«). 2010 war erst einmal Schluss, doch schon zwei Jahre später wurde der Name »Walkman« für MP3-Geräte reaktiviert.

Zu verdanken ist die mobile Musik wohl einem Deutschen, nämlich dem Aachener Andreas Pavel. Der nämlich tüftelte seit vielen Jahren an einem Gerät, das es ihm ermöglichte, seine Lieblingsmusik auf seinen ausgedehnten Fernreisen dabeizuhaben. Heraus kam der »Stereobelt«, eine Art Gürtel, in den Komponenten einer Miniatur-HiFi-Anlage integriert waren.

Bereits 1977 meldete der musikbegeisterte Tüftler seine Erfindung zum Patent an als »Gürtel mit Geräten zum Anhören von reproduzierter Musik«. Ob und wie Sony die Idee aufgriff und weiterentwickelte, ist nicht geklärt. Fest steht jedoch, dass die flotte Maschine durch den griffigen Namen »Walkman« weltweit berühmt wurde. Pavel lieferte sich einen jahrzehntelangen Rechtsstreit mit dem Konzern um seine »körpergebundene, batteriebetriebene, elektroakustische, miniaturisierte Anordnung für die hochwertige Wiedergabe von Hörereignissen«, wie das Teil auch genannt wurde; vielleicht ein klein wenig sperrig…

Wie auch immer Sie Musik genießen möchten, ob zu Hause oder unterwegs, bei Jokers finden Sie immer das Passende:

* Musik CDs

Autorin: Petra Anne-Marie Kollmannsberger
Bildquelle: Peter de Wit / Wikimedia Commons

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