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Mutig, mutig

Im Börsenblatt habe ich gelesen, dass das Killy Literaturlexikon in einer neuen Auflage bei de Gruyter erscheint. In 12 Bänden. Und völlig überarbeitet. Ein großes Risiko für den Verlag in Zeiten von Online-Lexika. Der Verkaufspreis pro Band soll um die 200 Euro kosten. Ob da die Bände genügend Abnehmer finden? Sicher kann man das Lexikon in vielfacher Form später weiter verwerten, aber die Printausgabe muss sich trotzdem rechnen.

Warum lässt sich ein Verlag heute noch auf ein solches wirtschaftliches Risiko ein? Ohne dass man den Glauben an einen monetären Gewinn hat, wird das nicht gehen. Aber welche Argumente lassen den Verlag daran glauben, dass sein Werk dem Online-Lexikon überlegen ist? Das Börsenblatt zitiert den Berliner Germanisten Prof. Ernst Osterkampf. Er sagt, das Lexikon sei auf dem neuesten Stand, kompetent gesichert und deshalb auch heute noch unverzichtbar. Es stünden darin Facherkenntnisse, die nicht über Wikipedia oder Google einzuholen wären. Darüber hinaus inspiriere das gedruckte Werk, weil es auch Lücken in der Wissenschaft benenne und damit Forschung anrege.

Ob die aufgeführten Vorteile der Printausgabe eines solchen Werkes den Weg in die Regale der Germanisten und Kultur- wie Sozialwissenschaftler ebnen, kann heute nur gemutmaßt werden. Schlimm für unsere Wissenschaft und Kultur wäre es aber, wenn es keine so mutigen Verlage wie de Gruyter mehr gäbe.

(geschrieben von Matthias Stöbener)

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