Ich spreche gut Spanisch. Eigentlich. Zumindest dachte ich das
bis vor kurzem. Da brachten mich nämlich einige Ereignisse
während eines Kurzurlaubs an der spanischen Küste an meine
sprachliche Grenze.
Wüssten Sie spontan, was "Die Antriebswelle
meines Autos hat sich im Relies festgekrallt" bedeutet? Oder
wie man ein Anti-Warzen-Mittel in der Apotheke bestellt, das
für Kleinkinder geeignet ist?
Meine Übersetzungsversuche müssen sich recht abenteuerlich
angehört haben. Nicht, dass sie etwas gebracht
hätten: In der Werkstatt wollten sie erst einen Ölwechsel
vornehmen und in der "farmacia" gaben sie mir Aspirin. Was
damit endete, dass ich einen ganzen Ferientag verlor und wir
die Babywarzen des Kindes meiner Freunde erst mal unbehandelt
ließen. Dafür werden uns die Kopfschmerzmittel so schnell nicht
ausgehen.
Was brachte mich dazu, ohne Lexikon loszudüsen? Fühlte ich mich
wirklich so sprachsicher, in allen Situationen das passende
Wort zu finden? Eigentlich schon. Aber, wie man sieht, wurde
ich schnell eines besseren belehrt. Denn als
Nicht-Muttersprachler kann man eine Sprache noch so gut
sprechen – niemals wird man tatsächlich jeden möglichen Begriff
kennen.
Und mal ehrlich: Können Sie mit Exaktheit
auf Deutsch definieren, was die Antriebswelle im Auto ist? Ich
nicht. Geschweige denn auf Spanisch.
Eines haben mir die Erfahrungen dieser Reise gebracht: Ich
werde nie mehr ohne mein Lexikon losziehen. Sicher ist sicher.