„Ich habe nie wirklich geliebt! Überhaupt lieben die meisten Menschen nicht wirklich, alle machen sich etwas vor!“ höre ich seit Tagen wie vom Schall- plattenspieler. Doch es kommt noch schlimmer: „Alle großen Romanzen sind rein das Resultat neurotischen Verhaltens.“ Sogar die Liebe von Romeo und Julia wird von Erich Fromm angezweifelt. Doch das geht mir zu weit! Sicherlich hat Fromm Recht, dass oft das Bedürfnis, selbst geliebt zu werden, verwechselt wird mit wahrer Liebe. Dass sich viele Menschen in eine Beziehung werfen aus Angst davor, allein zu sein. Weil sie sich selbst zu wenig lieben. Doch damit den Zauber, die Großartigkeit, die Liebe immer mit sich bringt, generell über Bord zu werfen, das geht mir zu weit. Damit verbunden würden ja auch alle großen Werke der Literatur, der Malerei, der Musik in Frage gestellt. Poesie, Dramatik, Dichtkunst – all das soll nur das Werk manisch veranlagter Persönlichkeiten sein, die blind nach einem Menschen suchen, der sie liebt? Nein, nein! Ich halte mich da definitiv an Goethe: „Und doch, welch Glück, geliebt zu werden, und lieben, Götter, welch ein Glück!“
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Andrea Gerk – Lesen als Medizin
Lesen ist eine Leidenschaft, ganz klar. Da erzähle ich Ihnen heute vermutlich nichts Neues. Wussten Sie allerdings, dass Lesen auch