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Panik in der Puppenkiste

Peter Garski vor JVA Augsburg.Er ist eine literarische All- zweckwaffe, ein Geheimniskrä- mer, ein genialer Schriftsteller mit wenig Sinn für die bürgerlichen Sekundärtugenden: Peter Garski. Sein aufrührerisches Wesen, seine Unangepasstheit brachte ihn schon hinter Gitter und jeder, der mit ihm zu tun hat, so sagt er, braucht gute Nerven. In den letzten Jahren spezialisierte er sich auf Krimis: "Der Perlachmord", "Der Intendant stirbt dramatisch", "Der Plärrer-Killer", "Das Fuggerei- Phantom" und jetzt "Panik in der Puppenkiste" sind seine stärksten Veröffentlichungen auf diesem Gebiet. Heute hatte ich exklusiv die Gelegenheit den Mann, der im Zusammenhang mit einem Enthüllungsbuch über den Moshammer- Mord schon für Aufmacherseiten bei der BILD, tz und Abendzeitung verantwortlich war, zu interviewen.

Jokers:
Bei den Recherchen zu Ihrer Person habe ich allerhand gefunden. Zum einen haben Sie einen recht bewegten Lebenswandel, zum anderen scheinen mehrere Personen hinter dem Pseudonym Peter Garski zu stecken. Wer ist Peter Garski wirklich?

Peter Garski:
Wie können Sie so neugierig sein? Meine Person ist ein Geheimnis. Sie glauben gar nicht, wie viel Kopfgeld für meine Person gezahlt wird. Es gibt einige Leute, die nicht wollen, dass ihre Schandtaten von mir hemmungslos aufgedeckt werden. Wie mein Krimi-Held Klaus Kessler bin ich ein Verwandlungs-Künstler. Mal bin ich der, mal der. Schließlich will ich Krimis mit Hochspannungs-Garantie schreiben, da muss ich am besten unerkannt in alle gesellschaftliche Schichten eintauchen, vom Rotlichtmilieu bis zum Börsianer-Club, von der Junkie-Kneipe bis zum Golfplatz der Filmstars.

Der PerlachmordJokers:
Ihr neuer Krimi heißt "Panik in der Puppenkiste". Worum geht es?

Peter Garski:
Mit den Fäden einer bekannten Marionette wird in der Augsburger Puppenkiste ein Puppenspieler brutal erwürgt. Es beginnt eine wilde Hetzjagd nach dem unbekannten Mörder. Der Ermittler Klaus Kessler, der mit seinem Kumpel Romanski als Schrottsammler unterwegs ist, wird dabei aus einem Swinger-Club entführt und muss die Voodoo-Heilerin Matata vor einem durchgeknallten Messerstecher in einer Wallfahrtskapelle bewahren. Brandpfei- le fliegen und ein Milchtanker wird angeschossen. Irgendwann kommt Klaus Kessler auch einem dubiosen Promi-Arzt auf die Spur, der bei älteren kinderlosen Frauen gegen viel Geld für den gewünschten Nachwuchs sorgt, auch mit kriminellen Mitteln.

Jokers:
Ich habe gesehen, dass Sie schon mehrere Krimis, die in Augsburg und Umgebung spielen, veröffentlicht haben. Was reizt sie an Augsburg? Ist Augsburg ein mörderisches Pflaster?

Das Fuggerei-PhantomPeter Garski:
Auf jeden Fall. Schon seit über zweitausend Jahren laufen hier zwischen Lech und Wertach böse Buben und wilde Mädels durch die Gegend. Die Römer verbrannten die Afra, die Landsknechte töteten im Dreißigjährigen Krieg manchen Pfeffer- sack hemmungslos und die Halb- starken hatten nach dem Krieg tödlichen Streit mit den US-GIs. Es gibt in Bayerns immerhin drittgrößten Stadt einige ungeklärte Frauenmorde und selbst der als Moshammer-Mörder verurteilte Mann hat in Augsburg gearbeitet und gelebt. Übrigens wurde Augsburg nicht nur durch den legendären Schlagerkönig Roy Black bekannt, sondern auch durch den Vater von Wolfgang Amadeus Mozart und den reichen Fugger, der wohl auch nicht immer ganz legal seinen Reichtum zusammenraffte. Nicht zu vergessen wurde in Augsburg auch Bert Brecht geboren, der Autor der "Dreigroschenoper", in der die Verbrecher vom Haifisch singen, der gefährliche Zähne hat.

Jokers:
Kann man von Augsburg-Krimis leben? Oder was machen Sie sonst noch?

Der Intendant stirbt dramatischPeter Garski:
Die Augsburg-Krimis laufen immer besser. Inzwischen zählt meine Krimi-Reihe mit ihren fünf Bänden, so sagt mein Verlag, zu den größten Krimi-Reihen in Bayern. Wir kommen mit dem Drucken kaum noch nach. Echt. "Panik in der Puppenkiste" war schon nach vier Wochen ausverkauft. Die zweite Auflage wird bereits ausgeliefert. Wir wundern uns auch über den ungewöhnlich guten Verkauf in den deutschsprachigen Ländern. Der zieht ständig an. Wir raten noch immer, was die vielen Leser an Augsburg-Krimis fasziniert. Warum lesen immer mehr Leute Augs- burg-Krimis? Das muss der Ermittler Klaus Kessler mit seinem Freund Helle noch herausbekommen. Tipp: Vielleicht, weil ich versuche, Krimis mit Herz, Hirn, Humor und Hochspannung zu schreiben?

Damit ich nicht vor dem Computer an der Tastatur beim Schreiben vertrockne, arbeite ich auch noch für diverse Zeitungen und Magazine als Journalist. Unter anderem schreibe ich Storys über interessante Menschen. Außerdem beteilige mich auch als Jury-Mitglied bei literarischen Wettbewerben. Eine wahnsinnig spannende Sache, die mich beim Lesen der vielen Werke tief in die Seelen von unbekannten Menschen katapultiert.

Jokers:
Krimis schreiben ist eine Kunst. Was ist das Wichtigste an dieser Kunst?

Garski lockt in PerlachPeter Garski:
Auf jeden Fall Spontaneität und keine Rücksicht auf Gefühle, vor allem nicht auf die eigenen. Ich wundere mich oft selbst, wie ich harmloser, mitleidiger, zartfühlen- der Mensch, der schon Gewis- sensbisse bekommt, wenn er einem Hund aus Versehen auf den Schwanz tritt, gemeine Mörder auf unschuldige Opfer loshetzt. Ein Krimi, finde ich, braucht schräge Gestalten, überraschende Action, eine Portion Erotik und alle Sorten von Humor, die manche übel gemordete Leiche leichter ertragbar machen. Und es muss saftiges, derbes, heftiges Alltagsleben rein. Wer meine Krimis liest, der bekommt einen Cocktail aus Elektroschock, Zuckerwatte, Dessous-Shop und total verrückter Verfolgungsjagd plus einiges mehr.

Jokers:

Lieber Herr Garski, Jokers dankt Ihnen für das Interview!

Alle Krimis von Peter Garski sind bei WELTBILD zu bestellen.

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