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Ulrike M. Dierkes im Interview

Versprochen war, dass ich in loser Folge AutorInnen interviewe. Heute stelle ich eine Autorin vor, die sich dadurch einen Namen gemacht hat, dass sich viele Ihrer Veröffentlichungen um das Thema »Inzest« drehen. Wer mehr über die Autorin Ulrike M. Dierkes erfahren will, kann hier das Wichtigste über sie in der Wikipedia nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrike_M._Dierkes

Das Kurzinterview

Jokers: Welche Autoren haben Sie am meisten beim Schreiben geprägt?

Ulrike M. DierkesDierkes: Keine bestimmten AutorInnen. Schon früh interessierte mich Literatur. Handwerk und Kunst des Schreibens gleichermaßen. In meiner Jugend gab es kein Internet, Fernsehen kam erst spät ins Haus. Die Bibliothek im Elternhaus enthielt klassische und zeitgenössische AutorInnen. Ich war ein sehr wissbegieriges Kind, las alles, was der Bücherschrank hergab. Heinrich Böll, Bert Brecht, Albert Camus, Pearl S. Buck, Agatha Christie, Roald Dahl, Dostojewski, Ernest Hemingway, Erich Kästner, Edgar Wallace haben mich begeistert, wie Alfred Hitchcock, Doris Lessing, Johannes Mario Simmel oder Patrick Süskind. Entscheidend war und ist, ob mich ein Buch fesselt, ob es mir den Zugang in eine andere Welt ermöglicht, mich an Erkenntnissen und Erlebnissen teilhaben lässt, mir etwas vermitteln kann. Als ich anfing zu schreiben, interessierten mich die LyrikerInnen Annette von Droste-Hülshoff und Heinrich Heine. Heute gilt mein Interesse der Biografie, allgemeinen und speziellen Tages- und Zeitthemen wie Menschenrechte. Nach dem Tod meines Vaters erhielt ich seine Bibliothek und mit ihr an die 1000 klassische und moderne Bücher, bin also gut sortiert, es kommen täglich Bücher hinzu, die ich selber lese und für Literatur- und Rezensionsportale rezensiere.

Jokers: Was bedeutet Schreiben für Sie?

Schreiben bedeutet sehr viel. Früher war es Form und Möglichkeit der Kommunikation. Internet und Telefon haben den Alltag verändert, schnelllebiger gemacht. Heute gehört das Schreiben zu meiner Person als Autorin. Der persönliche literarische Briefwechsel, wie ich ihn noch pflege, ist Ausdruck und Luxus in einer Zeit schneller E-Mails oder der gesprochenen Sätze. Zeichen besonderer Zuwendung, Verbundenheit und Vertrauen. Wer persönliche Briefe erhält, hat noch wirkliche Freunde, wer Brieffreundschaft pflegt, gerät nicht in Vergessenheit. Das Tagebuch beendet und ergänzt das literarische Sein.

Jokers: Wie konnten Sie einen Verlag für ihr Schreiben interessieren?

SchwesternmutterKonnte ich das? 😉 Ich hatte Lyrik und Prosa in verschiedenen Buchanthologien, Literaturmagazinen und Zeitschriften veröffentlicht. Ich glaube, jeder hat einen Weg, alles hat seine Zeit. Am ersten Roman »Melinas Magie« schrieb ich lange, ehe er erschien, mein Sachbuch »Meine Schwester ist meine Mutter« folgte schneller. Als ich Gast bei »b.trifft« (Bettina Böttinger, WDR) gewesen war, rief Bastei Lübbe an. Es folgte meine Biografie »Schwestermutter«.

Jokers: Wie heißt der Titel Ihres letzten Buches und worum geht es darin?

Der Titel meines letzten Buches »Schwestermutter« schildert in Form meiner Biografie das Leben als Inzestkind. Geboren, weil ein Vater seine eigene, erst siebenjährige Tochter sexuell missbraucht und vergewaltigt. Es schildert die Auswirkungen sexueller, in diesem Fall inzestuöser Gewalt, aber auch die Ausgrenzungsmechanismen unserer Gesellschaft, ihren Beitrag durch Wegschauen, Wissen und Schweigen.

Jokers: Gibt es schon ein neues Buchprojekt?

In meinem neuen Buch geht es um Stalking und in zweiter Linie um Mobbing. Attacken und Übergriffe auf Person und Privatheit. Wie Grenzüberschreitung Existenz gefährden und zerstören kann.

Jokers: Frau Dierkes, ich danke Ihnen für das Interview.

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