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Von Pferden, Gurkensalat und dem fernen Sprechen: Vor 150 Jahren wurde das Telefon erfunden



Bild kol.JPGEs ist ein bisschen klobig, ockergelb und man kann damit telefonieren. Vielleicht weiß die jüngere Generation nicht mehr, wie das mit diesem Gerät vonstatten geht: Finger in die Wählscheibe stecken und drehen, sozusagen die Gegenbewegung zum coolen Wischen auf modernen Smartphones. Mein »FeTAP 611«, der so genannte »Fernsprechtischapparat« der Deutschen Bundespost, hat die Zeiten überdauert. Das heute kurios anmutende Telefon mit großer zentraler Wählscheibe und einem komfortablen Hörer, den man noch richtig auf die Gabel werfen kann und der prima am Ohr liegt (sehr empfehlenswert bei langen Gesprächen mit der besten Freundin) »wohnt« seit 1982 bei mir. Es hat ein ellenlanges Kabel, mit dem man es durchs ganze Haus schleifen kann (sehr unpraktisch) und ist ein Meilenstein in der 150 Jahre langen Geschichte des Telefones. Apparate wie mein gelbes Ungetüm standen vor 30 Jahren praktisch in jedem deutschen Haushalt, in dem telefoniert wurde, wahlweise als Tisch- oder Wandmodell. Heute ist es ein lebendes Fossil, das aus nostalgischen Gründen vom Untergang verschont blieb.


»Das Pferd frisst keinen Gurkensalat«, soll der erste Satz gewesen sein, der jemals durch ein Telefon gesprochen wurde. Der Apparat war von dem hessischen Physiker Johann Philipp Reis (1834 1874) ausgetüftelt und 1861 der Öffentlichkeit vorgestellt worden: ein Holzkasten mit Schalltrichter und Handkurbel. Dieses kuriose Gerät gilt als erster funktionierender Fernsprecher überhaupt. Doch er setzte sich (noch) nicht durch. Reis war zwar ein genialer Erfinder (neben dem Telefon entwickelte er auch noch die Rollschlittschuhe als Vorläufer der Inline-Skates und das Veloziped, eine Urform des Fahrrades), aber ein schlechter Kaufmann. Und so brachte ein anderer die »Sprechmaschine« zu Marktreife und Weltruhm: der englische Unternehmer und Sprechtherapeut Alexander Graham Bell (1847 1922). Er meldete die Reissche Erfindung 1876 zum Patent an und verbesserte und entwickelte sie weiter zu einem gebrauchsfähigen System.


Grob gesagt geht es beim Telefonierten darum, Schall in elektrische Signale und umgekehrt umzusetzen. Der Hesse Reis war nicht der einzige, der in diese Richtung experimentierte. Eine ganze Reihe Tüftler beschäftigten sich mit dieser Materie und entwickelten mehr oder weniger zeitgleich mehr oder weniger funktionierende Fernsprechapparate, etwa Innocenzo Manzetti, Antonio Meucci und Elisha Gray. Deren Forschungen orientierten sich unter anderem am Morseapparat und dem Telegraphen.


Übrigens: Johann Philipp Reis, schafft es nicht nur, die menschliche Sprache unendlich weit zu übertragen, er lieferte auch gleich noch den passenden Namens zu seiner Erfindung: »Telephon«, von griechisch »tele« fern, weit und »phone« Laut, Ton, Stimme, Sprache.


 


Zum Thema Telefon einiges Komisches und Kurioses zum Schmökern:


 


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Buch "Telefongespräche" bei Jokers


 

Hörbuch "Telefongeschichten" bei Jokers



Buch "Bitte legen Sie nicht auf" bei Jokers



Buch "Dis Connecting Media" bei Jokers



"Das Telefon Ktitzel Buch" bei Jokers



Geschrieben von Petra Anne-Marie Kollmannsberger


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