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Island mal anders: Pfannkuchen vom Präsidenten

November 21, 2011
Von BücherfreundInnen für BücherfreundInnen

Können Sie sich vorstellen, bei Christian Wulff zu Hause Pfannkuchen zu essen? Wohl eher nicht. Schon allein der Personenschutz würde die Sache zum Scheitern bringen. Nicht so in Island. Da steht der Präsident Olafur Ragnar Grimsson (68) für gemütliche Gelage im privaten Kreis zur Verfügung, bevorzugt für TouristInnen.

Das kleine Land am Rande Europas hatte große Probleme und nun ein großes Imageproblem. Wir erinnern uns: die Finanzkrise, der isländische Bankencrash, der drohende Staatsbankrott und schließlich die Aschewolke. Wer will da noch Urlaub machen? Zumal Island der Ruf vorauseilt, unwirtlich, kalt und in großen Teilen unbesiedelt (zumindest von Menschen) zu sein.

Völlig zu unrecht. Island ist ein faszinierendes Land, das von seinen Gegensätzen lebt: eine unglaubliche Landschaft, geprägt von Gletschern und Vulkanen; einsame Landstriche mit dünner Besiedelung und pulsierendes Metropolenleben in der Hauptstadt Reykjavik; eine riesige Fläche von rund 100.000 qkm mit etwas mehr als 300.000 EinwohnerInnen, das ergibt eine Bevölkerungsdichte von 3,1 Menschen pro qkm (zum Vergleich Deutschland: 229 Menschen pro qkm).

Im Übrigen ist die »Insel aus Feuer und Eis« für viele Überraschungen gut. Das kleine, große Land hat einen eigenen Literaturnobelpreisträger: Haldor Laxness (1902 1998). Und obwohl kaum jemals ein Mord geschieht, blüht die Krimi-Literatur-Szene. Auch religiös fällt Island aus dem Rahmen. Neben der evangelisch-lutherischen Staatsreligion ist der nordische Asenglauben offiziell zugelassen. Die meisten Isländerinnen glauben ohnehin an allerlei Naturgeister wie Elfen, Feen und Trolle. Für dieses »kleine Volk« gibt es sogar von Amtswegen Schutz. Eine eigens bestellte »Feenbeauftragte« sorgt dafür, dass bei Bauarbeiten der Lebensraum der Unsichtbaren nicht zerstört wird. Und so führt man eine Straße schon mal um einen großen Felsbrocken herum, wenn sich dieser als Wohnstätte von Elfen entpuppt.

Ein neu geschaffenes Internetportal soll dazu beitragen, Reisenden die Besonderheiten des Inselstaates nahe zu bringen. Auf http://www.inspiredbyiceland.com/ kann man sich durch eine Vielzahl spannender Angebote klicken. Da laden Promis ebenso wie ganz »normale« Menschen zu Aktionen ein gratis versteht sich: vom nächtlichen Segeln im Angesicht des Polarlichtes über ein Konzert mit traditioneller isländischer Musik auf dem Hotelzimmer bis zur Volkstanzstunde. Auf dieser Plattform bietet auch Islands Präsident seine Pfannkuchenschlemmereien an. Das sollte man sich nicht entgehen lassen!