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Warum Rentner nie Zeit haben

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Manchmal bleibt einem nur übrig, Dinge zur Kenntnis zu nehmen: Zum Beispiel, dass in weniger als 9 Monaten Weihnachten schon wieder vorbei ist. Dass wieder einmal ein Jahr an mir vorbei gerauscht ist, ohne dass ich es wirklich merkte. Dass meine Nichte nun schon bald von der Unter- in die Mittelstufe wechselt, obwohl es mir so vorkommt, als ob sie erst gestern eingeschult worden wäre.

Geht es Ihnen auch so? Früher war ein Jahr wie eine Ewigkeit, alleine die Sommerferien glichen einem nicht endenden Jahrzehnt… Und heute? Wir schreiben das Jahr 2010, ich erinnere mich aber genau, wie wir alle dem Jahrtausendwechsel schon Jahre zuvor entgegenfieberten.

So ist das mit dem Älterwerden, und die Theorien zum subjektiven Zeitempfinden sind zahlreich: Meine Lieblingsthese ist diese: Je älter wir werden, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen. Alleine deswegen, weil wir doch schon einige Erinnerungen und Erfahrungen mehr haben als Kinder – unser Gehirn vergleicht angeblich stets die bereits gelebte Zeit mit eben jener Zeitspanne, die uns gerade bewusst ist. Nehmen wir mal an, Sie sind 45 Jahre alt: Was sind denn schon 12 Monate zu den 540 bereits gelebten Monaten? Treiben Sie das Spiel ruhig weiter und rechnen Sie mal nach, wie viele Wochen, wie viele Tage schon auf Ihr Lebenszeitkonto gehen… Wahrlich: Was sind da schon 24 Stunden?

Nur manchmal wird es mir richtig deutlich, dass ich keine 20 mehr bin: Dann nämlich, wenn ich 20-Jährige sehe und von ihnen als „Kinder“ denke. So jung sehen sie aus, so kindlich verhalten sie sich… Ich in ihren Augen bin hingegen wohl ein Greis, genau so, wie uns früher alle über 30 vorkamen…

Was heißt hier alt?“ von Lo von Gienanth ist eines meiner derzeitigen Lieblingsbücher. Der Untertitel „Anstiftung zum Eigensinn“ spricht für sich und bedarf keiner weiteren Erläuterungen.

Ach, lieber Leser, Älterwerden kann so amüsant sein!

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