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Wenn selbst die Schwaben ihre Sparsamkeit vergessen…

Handy_by_Niko_Korte_pixelio.de.jpg… dann haben sie ihr »Handy« eingeschaltet. Bis fast ans Ende der 1990er-Jahre galten Menschen, die mit Handys rumliefen, als lächerliche Wichtigtuer. Heute macht sich lächerlich, wer noch ein Festnetz-Telefon benutzt und noch lächerlicher, wer überhaupt kein Mobil-Telefon hat.


Vergessen ist, dass sich noch vor ein paar Jahren fast jede/r über nervige Klingeltöne und dämliche, in aller Öffentlichkeit geführte Telefonate aufregte. Heute piepsen und dämlichen alle mit.


Auch von den Bürgerinitiativen gegen Handy-Sendemasten hört man kaum noch was. Und schon gar nicht von den Vermutungen der ewigen Schwarzseher, dass Handy-Strahlung schwere Gesundheitsschäden verursacht: an Zellen, an den Genen, am Gehirn. Ist ja auch egal. Schließlich hat man mit dem Handy die Möglichkeit, die lebenswichtige Info »Ich bins. Ich bin in der Straßenbahn. Bis bald. Tschüs.« weiterzugeben.


Mehreren Studien zufolge drehen sich 99% aller Mobil-Telefonate um solch wertvolle Inhalte. Hirnschäden? Na und? Wozu braucht man denn da noch Hirn? Das fragt man sich auch, wenn man hört, dass die meisten Smartphone-Nutzer deswegen keine Angst vor schädlicher Mobiltelefon-Strahlung haben (selbst wenn sie existieren würde), weil sie mit ihren Mobiltelefonen kaum telefonieren. Sondern überwiegend SMS schreiben oder Social Networken. Und von schädlicher SMS- oder Facebook-Strahlung war ja nie die Rede…


Sehr interessant ist auch, dass die Umsätze der Mobilfunk-Anbieter steigen und steigen. Egal, wie viel Krise grade ist. Tatsächlich könnte man aus den Statistiken herauslesen, dass die Lohnerhöhungen seit dem Jahrtausendwechsel nicht etwa von der Inflation und schon gar nicht von der Euro-Einführung »aufgefressen« wurden. Sondern von der ausufernden Handy-Telefoniererei.


Sogar in Schwaben vermobiltelefoniert man Häusle und Hof. Womit wir wieder am Anfang des Lamentos wären. Denn von den Schwaben erhielten die Mobiltelefone ihren Namen. Sie kennen den Witz: »Hän die koi Schnur?« Haha.


Autor: Gerald Wunder


Bild: Handy © Niko Korte/www.pixelio.de

 

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