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Wer hat Angst vor Hilda Doolittle?

Warum kam eigentlich Hilda Doolittles Lebensgeschichte bisher noch nicht in die Kinos? Stoff genug böte die Biografie der Dichterin allemal.

Die 1886 in Pennsylvania geborene Amerikanerin gilt als Ikone der Gender-Bewegung. 1911 kam sie mit ihrem Verlobten Ezra Pound nach London. Sogleich mischte sie sich unter die dortige Bohème. Zu dem illustren Kreis zählten neben anderen William Carlos Williams, D.H. Lawrence, Marianne Moore und Robert Creeley. Auch auf den Schriftsteller Richard Aldington traf Hilda dort. Den heiratete die Imaginistin sozusagen vom Fleck weg. Doch nach zahlreichen Affären seinerseits entfremdete sich das Paar bald. So trägt Hildas Tochter Frances Perdita zwar noch den Namen Aldington, ihr leiblicher Vater war allerdings der Maler Cecil Grey.

Als Hilda an der Spanischen Grippe erkrankte, rettete ihr eine Frau das Leben, von deren Seite Hilda nie wieder weichen würde: die reiche Schriftstellerin Bryher, die damals dem Selbstmord nahe war. Das Schicksal schweißte die beiden außerdem durch eine Liebesgeschichte zusammen. Diese ging sogar soweit, dass sich die Ladys zeitweise Bryhers wechselnde Ehemänner teilten.

1933 zog es H.D., wie Hildas Pseudonym lautet, nach Wien, um sich von Sigmund Freud therapieren zu lassen. Über diese Erfahrung veröffentlichte sie 1943 das Buch »Tribut an Freud«. Im Alter von 75 Jahren starb Hilda Doolittle am 27. September 1961 in Zürich.

So viel geballte Lebens-, Leidens- und Liebeserfahrung findet man nicht in allen Künstler-Biografien. Deshalb hier ein Aufruf an alle uninspirierten Produzenten Hollywoods: Bevor ihr noch den zigsten Fortsetzungsteil irgendwelcher seichten Komödien dreht – die Lebensgeschichte der Hilda Doolittle würde den geneigten Kinogänger im Gegensatz dazu sicher brennend interessieren. Die Dame feiert zudem 2011 gleich zwei Jubiläen: ihren 125. Geburtstag sowie ihren 50. Todestag.

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