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Wir sollten alle mal bosseln

KugelnNeulich war ich in Friesland und konnte dort einen merkwürdigen Win- ter-Brauch erleben. Hier trinken Men- schen ihren wärmenden Punsch und bosseln nebenbei oder umgekehrt. Das ist nicht so genau auszumachen. Bosseln, das ist kein Sport für Boss-Anzugträger oder für höhere Ab- teilungsleiter, um ihre Untergebenen zu schikanieren, sondern ein einfach- er Sport mit Kugeln. Allerdings kein Boccia und kein Boule, sondern eben Bosseln. Hat sich entwickelt aus dem Klootschießen, das fast so kompliziert ist wie das englische Cricket. Bosseln lässt sich auf jeder Seitenstraße spielen, die der Werfer der Kugel allerdings gut kennen muss. Es ist kein eigenes Sportfeld vonnöten. Das ist schon mal ein Riesenvorteil bei diesem Friesen-Sport. Da spielt jedes Schlagloch, jede Kurve, jede Steigung und jede Rille eine Rolle. Regelrechte Wettkämpfe werden ausgetragen. Aber auch Einzelmeisterschaften. Zwei Mann- schaften werfen dabei um den Bossel-Sieg. Und das Schönste an diesen Wettkämpfen ist, dass sie oft von einem Wirtshaus zum nächsten führen. Dazu hat der Werfer 10 Würfe. Eine Feinheit ist dabei: Als geworfen gilt die Kugel nur dann, wenn mindestens fünf Meter weit geworfen wurde und der Ball auf der Straße aufkommt. Die Zuschauer wandern mit den Spielern mit. Auch die Punschlieferanten. So kann man in Friesland eine wärmende Sportart erleben, die ich gerne mal als olympische Sportart erleben würde. Oder ist Punsch auch eine Droge? Droht dann der Ausschluss wegen Doping?

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