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Der neoromantische Vagabund

Heutzutage hätte Stefan George schnell seinen Stempel. Wenn heute jemand als Adresse "ohne festen Wohnsitz" angibt, gilt er als obdachlos. Wer die erstaunliche Biografie des Sohns eines Gastwirts und Weinhändlers liest, mag vielleicht schon in seiner frühen Kindheit Anzeichen erkennen, die zu seinem ungewöhnlichen Lebensstil führten: Stefan George galt immer schon als Einzelgänger, den manchmal Anflüge von Narzissmus überkamen.

Wer das Werk des bedeutenden deutschen Lyrikers kennt, erhält Einblick in eine zarte Seele, die zwischen Zweifel und Hoffnung hin- und her gerissen ist. Die Titel seiner Gedichte reichen von "Sieg des Sommers" bis zu "Der Verworfene".

Stefan GeorgeGeboren wurde Stefan George am 12. Juli 1868 in Büdesheim, er starb am 4.12.1933 in Minusio. Er nutzte seine Begabung. Schon während seiner Gymnasialzeit lernte der Schüler Italienisch, Hebräisch, Griechisch, Latein, Dänisch, Holländisch, Polnisch, Englisch, Französisch und Norwegisch – und entwickelte schließlich seine eigne Sprache. Nach dem Abitur versuchte er es mit der Philosophie, gab das Studium jedoch bald auf und zog durch Europa: "Ohne festen Wohnsitz" quartierte er sich bei Freunden ein – und schrieb. Geld hatte er, das Erbe seiner Eltern war nicht knapp, und dennoch zog Stefan George es vor, der Umtriebigkeit seines Geistes zu folgen.

Er, der immer auf der Suche war, baute sein Leben ab dem Jahr 1900 auf strikten moralischen Grundsätzen auf: Er versuchte, in sich selbst sein Idealbild des "neuen Menschen" zu verwirklichen. Weil es so schön passt, möchte ich die letzte Strophe aus "Juli-Schwermut" zitieren:
"Nichts was mir je war raubt die vergänglichkeit.
Schmachtend wie damals lieg ich in schmachtender flur
Aus mattem munde murmelt es: wie bin ich
Der blumen müd • der schönen blumen müd!"

Für alle, die mehr von Stefan George wissen möchten, gibt es die letzten Reste einer umfangreichen CD-ROM!

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