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Die Rauhnächte

RauhnachtKennen Sie noch die „Rauhnächte“? Dieser Brauch geriet in den letzten Jahrzehnten immer mehr in Vergess- enheit. Früher feierte man je nach deutscher oder österreichischer Region bis zu 12 Rauhnächte. Voller Magie und Mystik sind die Thomasnacht (21. 12.), die Christnacht, die Silvesternacht und die Nacht vom 5. auf den 6. Januar (Dreikönig).

Es sind die Nächte, in denen Tiere sprechen, in denen die Zukunft entschieden wird, in denen Orakel und Weissagungen besondere Macht haben, in denen schließlich auch geräuchert wird … Manche leiten daher auch den Begriff „Rauhnacht“ her, was aber falsch ist, denn die Bezeichnung geht auf das mittelhochdeutsche Wort für „haarig“ zurück. Die Rauhnächte waren bei unseren Vorfahren die Nächte, in denen sie heidnische Rituale rund um das Nutzvieh abhielten.

Im Volksglauben kann das Glück durch Spenden an Bedürftige (unsere „Dreikönigssinger“) herbeigerufen werden, durch Gaben an das Vieh sollte Unheil abgewendet werden. In der Zeit zwischen den Rauhnächten sollte keine Wäsche vors Haus gehängt werden, auch durfte früher weder gesponnen noch genäht werden, denn das würde, so glaubte man, die böse Frau Holle, die germanische Göttin Hel, herbeirufen und dem Haus entweder Ungeziefer oder Streit für das ganze Jahr bringen.

Manch älterer Mitbürger erzählt, dass in seiner Jugend noch jeder Obstbaum im Garten in jeder der zwölf „rauen“ Nächte berührt und geschüttelt werden musste. Dabei rief man: „Bäumchen, bleibe wach, schlafe nicht, Frau Harre kommt!“ Frau Harre ist eine regionale Bezeichnung für Frau Holle, die der germanischen Sage nach gar nicht so lieb ist, wie wir uns die Dauendecken schüttelnde alte Frau oft vorstellen: Hel flößte mit ihren feuerroten Augen Menschen Furcht ein, weshalb sie angeblich vor allem von Hexen angebetet wurden.

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