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Happy Birthday, Milan Kundera!

Geboren wurde Kundera am 1. April 1929. Heute lebt er zurückgezogen in Frankreich. Seine letzte Veröffentlichung war sein 2009 erschienener Gedichtband »Rencontre« (Begegnung), der hierzulande jedoch lange nicht mehr die Aufmerksamkeit erregte wie viele seiner früheren Werke. Am bekanntesten ist wohl »Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins«. Dieses Buch wurde 1982 gedruckt und sogar verfilmt. Seine Gedichte sind nicht ganz so berühmt, dafür aber umso berüchtigter: Bereits als Schüler verfasste er erste (hochpolitische) Werke. Doch der Krieg kam seinen Zukunftsplänen dazwischen. Danach schlug sich Milan Kundera als Jazzmusiker durch, bevor er 19-jährig in Prag ein Studium der Literatur- und Musikwissenschaften beginnen konnte. Ebenfalls in diesem Jahr trat Kundera »der Partei« bei. Sein Studium der Literatur und Musik brach er bald ab, um auf die Filmhochschule zu wechseln.


Bereits nach zwei Jahren wurde er wegen »individueller Neigungen« aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen und musste deshalb auch sein Studium für zwei Jahre unterbrechen. 1967 wurde Kundera erneut in die KP aufgenommen. Wer seine Erzählung »Der Scherz« gelesen hat, mag gewisse Parallelen zwischen dem Protagonisten des Romans und dem Autor selbst erkennen. »Der Scherz« entstand im Jahre 1967 und setzt sich satirisch-zynisch mit dem Stalinismus auseinander. Nach dem Studium arbeitete Kundera an der Filmhochschule in Prag als Dozent für Weltliteratur. Seinen Durchbruch als Autor hatte er mit dem dreibändigen Prosawerk »Das Buch der lächerlichen Liebe«. Die drei Bände wurden zwischen 1958 und 1968 publiziert. Als einer der Hauptakteure im Prager Frühling verlor Kundera 1968 seine Dozentur. 1970 wurde er mit einem Veröffentlichungsverbot in der Tschechoslowakei belegt, alle seine Werke wurden aus den öffentlichen Bibliotheken verbannt.

 


So kam es, dass sein zweiter Roman, »Das Leben ist anderswo«, 1973 in Paris veröffentlicht wurde. 1975 folgte Kundera einem Lehrauftrag der Universität Rennes (Bretagne, Frankreich). 1979 entzog ihm die tschechische Regierung als Reaktion auf  »Das Buch vom Lachen und Vergessen« die Staatsbürgerschaft der Tschechoslowakei. Deshalb nahm Milan Kundera 1981 die französische Staatsbürgerschaft an. Fünf Jahre später publiziert Kundera sein erstes auf Französisch verfasstes Werk, den Essay »L’Art du Roman« (Die Kunst des Romans). »Die Unsterblichkeit« war 1990 sein erster in Frankreich geschriebener Roman. Weitere Werke folgten: 1994 die Erzählung »Die Langsamkeit«, 1998 »Die Identität« und 2000 »Die Unwissenheit«, zunächst in spanischer Fassung unter dem Titel »La Ignorancia«.


Beeinflusst wurde er von Boccacio, Rabelais, Sterne, Diderot, Musil, Gombrowitz, Broch, Kafka und Heidegger. Milan Kunderas Preise und Auszeichnungen sind fast unüberschaubar. Ich glaube, es wird Zeit, dass ich mal wieder etwas von ihm lese.

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