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Früher gerühmt, heute vergessen

Kennt jemand den Dichter Jacob Balde? Ehrlich, auch ich habe noch nichts von ihm gelesen, dabei soll er in seinem Jahrhundert der berühmteste Dichter Deutschlands gewesen sein. Und doch hat er nicht wie Goethe oder Schiller die Zeiten überlebt. Das lag wohl daran, dass er ausschließlich in Latein geschrieben hat.

Aber wer war denn Jacob Balde genau? Geboren wurde er 1604 im Elsass. Er trat dem Jesuitenorden bei und war über viele Jahre Lehrer der Rhetorik an den Gymnasien München und Ingolstadt. In Ingolstadt war er zugleich Professor an der Artistenfakultät der Universität. Von 1637 bis 1650 wirkte er als Hofprediger und Historiograph der bayerischen Geschichte in München. Wenn jemand die Münchener Mariensäule kennt: Ihre Inschrift ist von Jacob Balde verfasst. Nach Zwischenstationen in Landshut, Amberg und Neuburg an der Donau starb der Dichter 1668.

Welche Bedeutung hatte Jacob Balde? Zum einen hat er ein riesiges Werk geschaffen, das bis heute noch nicht völlig gesichtet ist. Es stellt einen einzigartigen und eigenständigen Versuch dar, Spiegel seiner Zeit zu sein. Johann Gottfried Herder hat Balde sehr geschätzt, über ihn lernten die deutschen Klassiker wie Goethe und Schiller den in Neulatein schreibenden Jesuiten kennen. »Dichter Deutschlands für alle Zeiten«, nannte ihn Herder, Sigmund von Birken bezeichnete ihn als deutschen Horaz.

Kurios mutet an, dass er 1638 die »Gesellschaft der Mageren« gründete. Die »Ritter vom dürren Orden« verpflichteten sich gegen das Übergewicht vorzugehen, was wohl schon damals keine leichte Aufgabe darstellte.

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