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Alle Vöglein sind schon da

"Du hast wohl einen Vogel", sagte neulich meine Frau zu mir. Sie hatte mich wieder einmal erwischt, wie ich unser Vogelhäuschen mit neuem Futter auffrischte. "Nein, ich habe eine ganze Vogelschar", antwortete ich ihr stolz. In der Tat. Seit ich vergangenen Herbst in einer müßigen Stunde ein eigenes Vogelhäuschen zusammengezimmert habe, vergeht keine Woche, in der ich nicht die vielen Tierchen, die das Häuschen seitdem bevölkern, naja, die es zumindest "frequentieren", mit frischem Futter versorge.

VogelhausDie Vögelchen haben es mir einfach angetan, das muss ich gestehen. Schon früher habe ich verständnislos beobachtet, wie Arbeitskollegen verzückt aus dem Fenster zu dem Meisenknödel sahen, den sie extra "zur Zerstreuung an stressigen Arbeitstagen" dort aufge- hängt hatten. Für Ausrufe wie "Diese kleinen Schnäbelchen! Diese süßen Knopfaugen!" hatte ich früher überhaupt kein Verständnis.

Das hat sich geändert mit dem Vogelhäuschen. Liegt es am Alter? Liegt es an der Reizüberflutung, der ich zunehmend überdrüssig werde? Liegt es daran, dass ich in einer Großstadt wohne und viel zu wenig von der Natur mitbekomme? Auf jeden Fall sitze ich immer wieder gern am Fenster und sehe fasziniert Meisen, Finken, Staren und Amseln zu, wie sie an den Knödeln herumbaumeln, mal hier picken, mal da tschilpen. Ich habe mich sogar an einer kleinen Ode versucht – das Resultat ist leider nicht repräsentativ, sodass ich es lieber nicht veröffentlichen werde.

Dafür habe ich neulich ein tolles Gedicht von Heinz Erhardt gelesen, das ich ihn an dieser Stelle zitieren darf:

„Das Finkennest“

„Ich fand einmal ein Finkennest,
und in demselben lag der Rest
von einem Kriminalroman.
Nun sieh mal an:
Der Fink konnt’ lesen!
Kein Wunder, es ist ein Buchfink gewesen.“

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