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Die Last mit dem Gerümpel

„Der Mist muss raus!“ entfuhr es neulich meiner Frau. Ich war gerade damit beschäftigt, mir einen Überblick über den Inhalt meiner vielen Schreibtischschubladen zu verschaffen. Eigentlich wollte ich nur meinen Taschenrechner finden. Aber dabei kam mir allerlei anderes Zeug in die Quere, das ich, des Überblicks wegen, gleichmäßig auf dem Boden verteilte.

So saß ich zwischen alten Zeitungsausschnitten, Knöpfen, Büro- klammern und Bergen von Kugelschreibern, Radiergummis und Bleistiften. Alles hoch wertvoll, alles voller Erinnerungen und unver- zichtbarer Informationen. Und so räumte ich alles, den Taschenrechner hatte ich nicht gefunden, wieder fein säuberlich haufenweise und vollkommen unsystematisch in die Schubladen zurück.

Als ich am nächsten Tag von der Arbeit nach Hause kam, empfing mich meine Frau mit einem Buch namens „Entrümpeln Sie Ihr Leben“. „Lies das doch bitte einmal!“, war ihr knapper Kommentar. Naja, nun ist mir das Thema „Entrümpeln“ ja nicht gänzlich fremd. Im Kleinen kenne ich mich damit durchaus aus. Die wesentliche Bedeutung blieb mir bisher allerdings anscheinend verborgen. Und so vertiefte ich mich unter den wachsamen Augen meiner Frau nach den Nachrichten in das Buch. Befreiend soll es sein, sich von unnötigem Zeug, das die Vergangenheit repräsentiere, zu trennen. Ein zentnerschwerer Stein rolle einem buchstäblich von der Seele.

MuellDas wollte ich ausprobieren. Ich ging in den Keller. Ins Zentrum alten Zeugs, das seit Jahren ungenutzt vor sich hin „rümpelt“. Und so ging es los: Der alte VHS-Videorecorder inklusive Kassetten: raus! Die Autoreifen meines alten Autos, das ich schon vor 10 Jahren verkauft hatte: raus! Langsam packte es mich. Die Musik-Platten-Sammlung meiner Jugend: raus! Die alten Hosen, in die ich schon seit langem nicht mehr passte: raus! Und so ging es weiter. Vor meinem Haus entstand ein stattlicher Haufen Sperrmüll, in meinem Keller befreiende Leere. Am nächsten Wochenende war ich im Speicher zu Gange. Alte Verkaufsverpackungen: raus! Kleiderbügel und unansehnlich gewordene Möbel: raus!

Der Befreiungsschlag ereilte schließlich unsere ganze Wohnung. Vom Kleiderschrank über das Bücherregal bis hin zur Besteckschublade. Ich habe mich von viel altem Gerümpel befreit und es geht mir erstaunlich gut. Seit langem habe ich zum ersten Mal wieder das Gefühl, freier durchatmen zu können. Meine Frau ist natürlich begeistert. Zum Dank für meine Mühe sollte ich mir in dem Möbelhaus, das jüngst bei uns um die Ecke eröffnete, „etwas Schönes“ aussuchen. Ich lehnte dankend ab!

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