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Gedichte gegen die „Innenweltverwüstung“

Unfreundliche

Schuhverkäuferinnen, pöbelnde Autofahrer, intrigante Nachbarn – ich will erst

gar nicht damit anfangen, über die Verrohung der Menschen zu klagen. Dennoch

werde ich mich nie daran gewöhnen, dass man mit Ellenbogen und Aggression

scheinbar weiterkommt als mit Freundlichkeit. Aber was hilft dagegen? Die

Mitmenschen weiterhin nett behandeln? Achtsam und mitfühlend mit dem sozialen

Umfeld umgehen, wie mir gestern mein Glückskeks riet?

 

apfelbaum.jpgMichael Ende hatte

einen sehr schönen Begriff für dieses Verrohungsphänomen. Er nannte es die

Innenweltverwüstung. Das beste Mittel gegen die eigene Verrohung sei es, gleich

einem inneren Bäumepflanzen gute Gedichte zu schreiben. „Man pflanzt nicht nur

einen Baum, um Äpfel davon zu haben, sondern ein Baum ist einfach schön, und es

ist wichtig, dass er das ist, nicht nur, weil er zu etwas nütze ist. Und so ist

das, was viele Schriftsteller, nicht viele, aber doch einige Schriftsteller und

Künstler versuchen, nämlich einfach etwas zu schaffen, was dann da ist und was

gemeinsamer Besitz der Menschheit werden kann – einfach, weil es gut ist, dass

es da ist.“

 

Mein letztes Gedicht

ist zugegeben schon lange her. Doch gleich heute Abend werde ich Stift und

Papier zur Hand nehmen und wieder eines versuchen. Was draus wird, kann ich

nicht sagen. Aber es ist sicher besser, Gedichte zu schreiben, als sich sinnlos

über die Welt aufzuregen.


Bild: Andreas Hermsdorf/pixelio.de

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