Mensje van Keulen. Dieser
Name klingt für meine Ohren ehrlich gesagt ziemlich lustig. So, als hätte ihn
Hape Kerkeling für eine seiner niederländischen Comedy-Charaktere ausgedacht. Aber
natürlich möchte ich der Amsterdamer Autorin mit diesem Namen keinesfalls zu
nahe treten, schon deshalb nicht, weil sie ein wirklich gutes Buch geschrieben
hat. "Die Glückliche" heißt es und man ahnt bereits, dass das mit dem
Glücklichsein mal wieder eine trickreiche Angelegenheit ist.
Die Hauptperson Nora
heiratet sehr früh einen der angesehensten Männer ihres Dorfes, Martin. Erst anderthalb
Jahrzehnte später erkennt sie, dass ihr Leben mit ihm keine Perspektive hat und
stürzt sich in eine Affäre mit dem abenteuerlustigen Daniel. Als sie mit Daniel
nach Pakistan geht, erkennt sie nach und nach seine dunklen und gewalttätigen
Seiten und will nichts wie weg aus dem fremden Land. Die Frage ist nur, wohin. Wohl
kaum zurück zu Martin, der ihr mit den typischen Angebereien des nicht mehr
ganz jungen Mannes inzwischen fremd geworden ist. Nora sitzt zwischen allen
Stühlen und versucht verzweifelt, doch noch ihr Stückchen Lebensglück zu
erhaschen.
Wie Mensje van Keulen das
Abstrampeln nach einer Portion Wohlergehen beschreibt, das hat schon Format.
Nicht umsonst ist die Niederländerin in ihrer Heimat eine bekannte Größe. Als
Mitherausgeberin einer literarischen Zeitschrift begann sie ihre Laufbahn, dann
folgten in den 1970er Jahren erste literarische Versuche, die schnell
erfolgreich waren. Ihre Bücher haben seitdem viele Literaturpreise erhalten,
einige der Werke gehören zur üblichen Schullektüre in den Niederlanden.
Dass sich die literarische
Entdeckung unseres westlichen Nachbarn lohnt, ist spätestens seit Harry
Mulisch, Maarten t’ Hart und Margriet de Moor bekannt. Mensje van Keulen und "Die Glückliche" sollten unbedingt dazugehören.
Bild: M. Großmann/pixelio.de