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Schöne neue Welt?

Liebe Leser, wie alt sind Sie? Gehören Sie noch der Generation an, die von ihren Großeltern erzählt bekam, wie das Leben ohne Fernsehen und ohne Waschmaschine war? Oder wurden Sie schon quasi mit dem I-Phone in der Hand geboren?


Ich selbst war ja bereits über die Pubertät hinaus, als die ersten Handys, so groß wir echte Telefonhörer, auf den Markt kamen. Mein erster Computerkurs brachte mir die Basics von »Basic« bei, und Windows 3.1 war ein futuristisches Programm, über das Jeder staunte. Wenn wir auf Abenteuerreisen gingen, war es auch meist ein Abenteuer: Egal, wohin es uns zog, uns war klar, dass wir über die Zeit unseres Urlaubs mehr oder weniger unerreichbar waren. Unsere Camping-Ausrüstung bestand aus einem simplen Zelt, einer Wolldecke und einem Schlafsack. Selbst aufblasbare Iso-Matten war für uns ein Fremdwort, und unseren Weg suchten wir uns mit Karten, ohne dass uns ein GPS warnte, dass jener Pfad in 2 km wegen Steinschlag gesperrt ist. Wenn wir in einem fremden Land mit der Eisenbahn fahren wollten, blieb uns nichts Anderes übrig, als vor Ort den Bahnhof zu suchen und uns dort mühsam durchzufragen, wann denn der nächste Zug fahren würde. WOHIN der dann ging blieb meistens ein Geheimnis. Auf unseren Streifzügen durch exotische Gegenden waren wir darauf angewiesen, ein Bett für die Nacht durch Klingelputzen an den Herbergen zu suchen, was mit ein wenig Glück auch meistens gelang.


490033_R_K_by_Konstantin Gastmann_pixelio.de.jpgHeute hat jeder Abenteuerurlauber neben seinem Erst- und Zweithand auch ein Notebook mit Internetempfang im Gepäck. Obwohl es an jeder Ecke Internet-Cafés gibt und die allermeisten Unterkünfte Internetcomputer zur Verfügung stellen. Aber wie sonst könnte man denn, während man in der Eisenbahn sitzt, deren Sitzplatzreservierung man natürlich bereits vom heimatlichen Schreibtisch aus online erledigte, gleich »checken«, ob das vom »Lonely Planet« empfohlene Hostel neben dem Privatzimmer auch eine Privat-Dusche hat? Wie sonst könnte man sich die Zeit in der transsibirischen Eisenbahn damit vertreiben, seinen Online-Freunden in Facebook alle zehn Minuten mitzuteilen, wo man sich gerade befindet? (Wir haben uns früher einfach angesehen, wie die Landschaft vorbei zog…)


Unsere Freundin Marianne hatte ein für sie sehr aufschlussreiches Erlebnis im Gepäck, als sie von ihrem Urlaub in Sibirien zurückkehrte: Sie traf KEINEN EINZIGEN Reisenden, der nicht auch ein Notebook im Backpack hätte. Als »schockierend« beschrieb sie allerdings, dass sich ein junger Mann, dessen Display auf der Reise zu Bruch ging, einfach einen externen Monitor besorgte, um auch weiterhin die kontinuierliche Kommunikation über Facebook zu gewährleisten.


Was geschieht da in der Welt, fragte sie sich und uns: Empfinde nur ich diese unterschiedlichen Verhaltensweisen der 20- im Gegensatz zu den 35-Jährigen als gewaltigen Generationssprung, oder trennt uns tatsächlich bereits eine enorme, scheinbar unüberwindbare Kluft vom Denken und Handeln der jungen Leute?


»Mediengenerationen« beleuchtet das heutige Beziehungsgeflecht der Generationen mit den alten und neuen Medien Ich persönlich hatte beim Lesen so manches Aha-Erlebnis. Und wer weiß: Vielleicht besorge ich mir für meinen nächsten Urlaub einfach eines der neumodischen Handys, die gleich mit Internet-Flatrate und Video- sowie Fotokamera kommen. Spart ja auch einiges an Gewicht.


»Mediengenerationen« bei Jokers



Bild: Notebook © Konstantin Gastmann/www.pixelio.de

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