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Was für eine Frau!

Vor über einem Monat war der 200ste Todestag einer der be- merkenswertesten Frauen der deutschen Literatur: Sophie Mereau starb am 31. Oktober 1806 im Alter von gerade mal 36 Jahren in Heidelberg. Man kennt sie vor allem durch ihre Ehe mit Clemens Brentano. Doch ich finde, ihr gebührt deshalb Hochachtung, weil sie bereits im 18. Jahr- hundert, in einer Zeit, in der Frauen in der Gesellschaft noch herzlich wenig zu sagen hatten, als starke Persönlichkeit auftrat.

Sophie MereauSo legte sie großen Wert auf geistige und persönliche Freiheit und lebte sowohl im Berufsleben, als auch privat entgegen der damaligen Konventionen. Sie war zum Beispiel die erste Frau, die Philosophie- Vorlesungen an der Universität Jena besuchte (und zwar bei Johann Gottlieb Fichte). Sie schrieb verschiedene Erzähl- ungen, Essays, Gedichte und die zwei Romane „Das Blütenalter der Empfin- dung“ und „Amanda und Eduard“. Ferner gab sie mehrere Almanache und die Zeitschrift Kalathiskos heraus. Ihre größ- ten Erfolge feierte sie mit ihren Natur- und Landschaftsgedichten, die mehrfach ver- tont wurden, unter anderem von Ludwig van Beethoven oder Johann Friedrich Reichardt. Ihr Mentor war übrigens Friedrich Schiller.

Auch privat ging sie ihren Weg. Sie ließ sich 1801 als erste Frau im Herzogtum Sachsen-Anhalt von ihrem ersten Mann, Friedrich Ernst Karl Mereau, scheiden. Man sagt ihr nach, sie hätte ihre Freiheitsliebe auch in Bezug auf Männer ausgelebt, und, wenngleich verheiratet, unzählige Liebhaber gehabt. Zwei Jahre nach ihrer Scheidung wurde sie die Frau von Clemens Brentano. Die Ehe mit dem großen Dichter brachte schließlich die Wende. In nur drei Ehejahren wurde die begabte Schriftstellerin viermal schwanger, verlor aber jedes einzelne Kind. Sie selbst kam nicht mehr zum Schreiben. Im Kindbett des vierten Kindes starb sie schließlich. Leider viel zu früh.

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